Frank­reich

Col­mar

Colmar, Altstadt am Abend Wir er­rei­chen Col­mar spä­ter als ge­plant. Der Cam­ping­platz liegt et­wa drei Ki­lo­me­ter öst­lich der Alt­stadt in Hör­wei­te der A 35. Viel­leicht steht der Wind güns­tig, je­den­falls stört uns die Au­to­bahn an die­sem Abend nicht. Die Stell­plät­ze säu­men die Flus­saue der Ill. Der Fuß­weg zur Alt­stadt führt na­he des Plat­zes durch ziem­lich her­un­ter­ge­kom­me­ne Stra­ßen, da­nach durch den mo­der­ne­ren Teil der Stadt. Die Alt­stadt selbst gibt sich deut­lich ge­fäl­li­ger. Über­all ent­lang der schma­len Grach­ten trifft man auf ein Blu­men­meer.

Colmar, Brasserie des Tanneurs Für fran­zö­si­sche Ver­hält­nis­se ist die Alt­stadt von Col­mar eher ver­spielt, mit kit­schig auf­ge­mach­ten Ge­schäf­ten und Knei­pen. Wir ma­chen ei­nen kur­zen Rund­gang und fin­den ei­ni­ge fast ver­fal­le­ne Quar­tie­re. Was auch an den schmuckes­ten Plät­zen ver­nach­läs­sigt wird, sind die Schlag­lä­den. Fast al­le könn­ten et­was Far­be ge­brau­chen. Die In­nen­stadt ist ver­kehrs­be­ru­higt und auch auf den Zu­fahrt­stra­ßen geht es ge­müt­lich zu. Klei­ne Re­stau­rants in Hinter­hö­fen sind hier we­ni­ger ver­brei­tet als in Ri­que­wihr oder Ri­be­au­vil­ler. Das Was­ser bil­det hier die Ku­lis­se. Pe­ti­te Ve­ni­ce.

Colmar, Altstadt am Abend Col­mar gilt in Frank­reich als «Haupt­stadt des el­säs­ser Weins», be­güns­tigt durch sein be­son­de­res Kli­ma. Da­mit kann nur Weiß­wein ge­meint sein, denn be­stellt man ei­nen ro­ten, schrumpft das re­gio­na­le An­ge­bot auf Null. Nicht ein­mal ein «vin d'Ot­trott», der nörd­lich von Col­mar noch über­all auf der Kar­te auf­taucht, ist in dem Res­tau­rant zu be­kom­men, in dem wir zu Abend es­sen.

Col­mar hat ei­ni­ge Se­hens­wür­dig­kei­ten zu bie­ten, ei­ne da­von ist die im go­ti­schen Stil er­bau­te Stifts­kir­che Saint-Mar­tin, die fälsch­li­cher Wei­se oft als «Ka­the­dra­le» Colmar, Altstadt am Abend be­zeich­net wird. Zwar pas­sie­ren wir sie bei un­se­rem kur­zen Stadt­bum­mel, aber das Licht lässt es nicht zu, den von na­hen Ge­bäu­den um­zin­gel­ten, eher et­was grob­schläch­ti­gen Bau so in Sze­ne zu set­zen, dass man ihn hier zei­gen könn­te.

Auf der Fahrt an die Süd­küs­te schei­den sich hin­ter Col­mar die We­ge. Ei­ner führt über Land­stra­ßen durch das Ju­ra, ei­ner über die Au­to­bahn Be­sançon-Lyon und ein wei­te­rer durch die Schweiz. Wer aus dem letz­ten Ski­ur­laub noch ei­ne Vig­net­te auf der Schei­be hat, fährt prak­tisch kos­ten­los durch die Schweiz. Dann bie­tet sich ein Be­such in Anne­cy an.