Die ötz­ta­ler Wild­spit­ze

Auf dem Gip­fel: 3774 m

Randspalte Und wie­der ist es ein wun­der­schö­ner Mor­gen, der Mor­gen des 15. Au­gust 1981, als ich mei­ne zwei­te und bis­lang letz­te Glet­scher­tour un­ter­neh­me, wenn man von dem Aben­teu­er am Pré de Ma­da­me Carle ein­mal ab­sieht. Ich ha­be an die­sem Tag gleich drei­mal Glück. Wildspitze im Gegenlicht Zum ers­ten, weil ich zwei sym­pa­thi­sche Beglei­ter fin­de, die mich am Seil mit­neh­men, zwei­tens weil das Wet­ter wie­der ex­or­bi­tant schön ist, und weil wir drit­tens dann auch noch ge­nau den Weg ein­schla­gen, der uns die farb­lich bes­ten Bil­der be­schert, die sich ein Fo­to­graf wün­schen kann.
Am Grat der Wildspitze*
Wir ste­hen an die­sem Mor­gen ge­gen vier Uhr auf, früh­stücken kurz und ma­chen uns auf den Weg zum Ver­nagt­fer­ner, den wir auf et­wa 2850m Hö­he be­tre­ten. Von hier aus geht es nun über 900 Hö­hen­me­ter über Glet­scher. Da der Glet­scher im un­te­ren Teil völ­lig schnee­frei ist, schnal­len wir die Steig­ei­sen an.
Wildspitze - Gegenlicht am Grat*
Über lan­ge Zeit be­glei­tet uns das Pa­no­ra­ma des vor­de­ren Bro­ch­ko­gels, bis wir auf et­wa 3400 m das Bro­ch­ko­gel­joch pas­sie­ren. Hier ha­ben wir be­reits den größ­ten Teil des Auf­stiegs hin­ter uns. Die To­ta­le zeigt sehr schön die Flach­stel­le vor dem Gip­fel­an­stieg und die bei­den Haupt­gip­fel im Hin­ter­grund. Auch die An­stiegs­we­ge sind gut zu er­ken­nen. Rechts am Bild­rand be­fin­det sich der Ein­stieg in das Mit­ter­kar Joch, über das wir spä­ter zur Bres­lau­er Hüt­te wie­der ab­stei­gen wer­den. Schneewächte am Gipfel der WildspitzeAuch zeich­nen sich auf dem Glet­scher die Spu­ren der Be­stei­ger der letz­ten Ta­ge ab, so­wie die der­je­ni­gen, die von nä­her ge­le­ge­nen Hüt­ten un­ter­wegs sind.
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Nach ei­nem Auf­stieg im Ge­gen­licht er­rei­chen wir schließ­lich den nörd­li­chen (lin­ken) der bei­den Gip­fel. Hier sind wir al­lein. Aber schon auf dem Weg zum Gip­fel­kreuz, das über ei­nen seit­lich steil ab­fal­len­den Grat zu er­rei­chen ist, er­kennt man man die Men­schen­men­ge auf dem be­reits schnee­frei­en Fels­gip­fel. Wir tref­fen hier oben auf Ver­hält­nis­se, die schon ein­zig­ar­tig sind, zu­mal die Tem­pe­ra­tu­ren nor­ma­ler­wei­se un­ter 0° C lie­gen.