Bar­re des Écrins

Berg­wan­dern am Pré de Ma­da­me Car­le

Die fol­gen­den Aus­füh­run­gen sind nicht zur Nach­ah­mung ge­eig­net, es sei denn, man kennt sich mit der Berg­welt ein we­nig aus - und hat ei­nen 2-Per­so­nen Alu-Biwak­sack für den Ernst­fall da­bei! Nur so ist der schein­bar bo­den­lo­se Leicht­sinn zu er­klä­ren, mit dem wir uns vom Pré de  Col du Grand Parpaillon - Serpentinen Ma­da­me Car­le (1870 m) zur C.A.F. les Écrins (3170 m) auf­ma­chen. Zu­vor aber ha­ben wir von Ar­gen­tiè­re la Bais­see im Tal der Du­rance ei­nen Auf­stieg von 900 Hö­hen­me­tern mit dem Rad be­wäl­tigt; max. Stei­gung 16%.
Col du Grand Parpaillon - Serpentinen*
Wir las­sen die Rä­der am Res­tau im Tal­schluss, grei­fen uns die Sat­tel­ta­schen und er­obern mit Fahr­rad­t­a­schen und in Turn­schu­hen auf ei­nem gut mar­kier­ten Weg die Glet­scher­zun­ge des Gla­cier Blanc. Ein gu­ter Teil der Ta­ge­stou­ris­ten kehrt hier wie­der um. Wir aber neh­men die ex­trem stei­le Ei­sen­trep­pe in An­griff, die uns auf ei­nen von da an un­spek­ta­ku­lä­ren Weg zur  C.A.F. Hüt­te Gla­cier Blanc brin­gen wird.
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Auf 2550 m Hö­he ist es im­mer kalt. Das muss auch Jörg fest­stel­len, der am Abend in der nicht ge­heiz­ten Hüt­te so sehr friert, dass der rie­si­ge Holz­tisch wa­ckelt: «Wenn ich dich mit dei­nen kur­zen Ho­sen da so sit­zen se­he, wird es mir noch käl­ter!», ist sein Kom­men­tar zu mei­ner Kluft. Col du Grand Parpaillon - SerpentinenAber ich frie­re halt nicht so schnell - und blei­be ganz cool...
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Am nächs­ten Mor­gen ist das Wet­ter so schön wie am Abend zu­vor. Wir er­kun­di­gen uns beim Hüt­ten­wirt nach dem Weg zur C.A.F. les Écrins, die ma­le­risch über dem Glet­scher liegt, um­ge­ben von bis zu 4000 m ho­hen Ber­gen.  Die Ant­wort ist po­si­tiv: Bei die­sem Wet­ter soll­ten wir uns kei­ne Ge­dan­ken ma­chen. Der Weg sei aus­ge­steckt und nicht zu ver­feh­len. Al­so ballan­cie­ren wir auf Schnee­brücken über Glet­scher­spal­ten und er­klim­men über Fel­sen die Hüt­te. Wir blei­ben et­wa zwei Stun­den dort oben, las­sen uns von ernst­haf­ten Berg­tou­ris­ten be­leh­ren, dass man mit so ei­ner Aus­rüs­tung ja nun nicht in die Ber­ge gin­ge, und ge­nie­ßen ein­fach das ein­zig­ar­ti­ge Pa­n­ora­ma.
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An die­sem Nach­mit­tag stei­gen wir wie­der zum Pré de Ma­da­me Car­le ab. Noch meh­re­re Ta­ge lang spü­ren wir den Ab­stieg von 1300 Hö­hen­me­tern auf Schritt und Tritt. Er­ho­lung bie­tet ganz al­lein das Rad fah­ren.