
Gibt
es in der Welt der Snowboards etwas schöneres als die Abfahrt
durch
metertiefen Neuschnee? Nein. Natürlich muss man das können,
sonst
erlebt man sein
weißes
Wunder. Und um Ostern kann man natürlich nicht mehr mit einem
solchen Schneefall rechnen. Aber es reicht ja manchmal schon, wenn der
Schnee die Buckel des Stockhorns zudeckt. Und von so einem Tag will ich
hier berichten.
*
Manchmal fragt mich meine Frau, ob ich noch
ganz normal sei. Draußen
ist total mieses Wetter und ich bin schon um 7 Uhr
morgens
wieder auf den Beinen. Mein Satz: «Ich bin hier nicht zum
Vergnügen,
ich will hier Skifahren!» kann sie nicht mehr beeindrucken. Aber
sie weiß auch, dass sie mich nicht davon abhalten wird, dennoch
zu
fahren. Und manchmal wird man ja auch für Mut und Kühnheit
belohnt.
Denn wer im Neuschnee fahren will, der muss bei Schneefall fahren.

Nur
wer
eine der ersten Gondeln in ein bis dahin gesperrtes Revier erwischt,
der
kann sich dem Rausch hingeben, einer der Ersten zu sein und den
frischen Schnee auf ungestörten Hängen umzupflügen.
*
Ein solches Erlebnis habe ich dann tatsächlich am
Stockhorn,
wo
ich
bei noch immer schlechter Sicht mit zwei weiteren Skifahrern in der
dritten
Gondel stehe, die seit zwei Tagen
fährt.
Und ich kann mich aus der
Gondel in den Schnee stürzen, keine Probleme an der Einfahrt, kein
Buckel weit und breit. Ich fahre in der Falllinie und lasse mich immer
wieder in die Luft katapultieren. Ich gleite, schwebe, fliege und setze
dann wieder sanft in den Schneemassen auf. Bis zum
Restaurant
Grünsee,
wo man sehr gut sitzen und essen kann, sind es 1100 Höhenmeter,
die
wie im Flug vergehen. Zweimal fahre ich, dann spüre ich die
Anstrengung
so stark, dass ich zu unspektakuläreren Abfahrten über gehen
muss.