Bonn - Paris - Bonn
Drei Fahrradtouren mit dem «Pushbike»
Es war zu der Zeit, da wir Udo Lindenberg und der damals noch kraftvollen Stimme von Hannes Wader lauschten und BAP sich anschickte, den Mundart-Rock populär zu machen. Ideal resümierte über den «Sinn des Lebens» und aus billigen Lautsprechern dröhnten Extrabreit und andere Exoten der «neuen deutschen Welle». Das Studium war gerade ein halbes Jahr alt, als mir die Idee kam, die Osterferienzeit für eine Radtour nach Paris zu nutzen. Vielmehr hatte mich mein Freund Georg, der mit dem Winterurlaub in den Schluchten des Tarn, auf diese Idee gebracht, denn er sei, wie er sagte, «zurzeit in Paris». Später habe ich ihn dann noch zweimal an seinem damaligen Wohnort im Süden von Paris besucht. Das vielzitierte Tagebuch erlaubt es mir, auch diese Geschichten zu rekonstruieren. Das Kartenmaterial stammt von den OSM-Servern, die Tracks wurden mit GNavigia digitalisiert.
40 Jahre später, 2024 und 2025, unternehme ich zwei weitere Radtouren mit dem Ziel Maisse, 60 km südlich von Paris. Bis auf die Tour 1986 beginnen und enden alle anderen in Bonn.


Wir schreiben das Jahr 1982. Am 4. April breche ich bei bestem Wetter auf in Richtung Westen. Es ist für die Jahreszeit zu warm und zwei Tage lang begleitet mich zuverlässig eine freundliche Sonne. Ich habe mir vorgenommen, in drei Tagen von Bonn nach Paris zu fahren, was am Ende nicht zuletzt wegen des guten Wetters auch gelingt. Heute weiß ich, dass der mechanische Kilometerzähler etwa 3% Strecke zuviel angezeigt hat, sodass nach Fehlerbereinigung nur 396 von den 408 km übrig bleiben, die ich damals für die ersten beiden Tage registriert hatte.


1984: Ob ich schon wusste, dass ich im Sommer dieses Jahres mit dem Fahrrad zum Nordkap («Nordkapp» in der Landessprache) fahren würde, kann ich heute nicht mehr sagen. Außerdem fahre ich extrem früh im Jahr, also zu einer Zeit, wo heute der letzte Skiurlaub des Winters oft noch einen Monat später liegt. Es ist nur folgerichtig, dass die Aufzeichnungen «sonnig aber kalt» ausweisen. Ich wähle eine Fahrstrecke, die mich sehr weit nach Süden führt, dafür aber auch beeindruckend nahe an die Schauplätze des ersten Weltkriegs. Hier die Geschichte dazu.


1986 beginne ich mit den Vorbereitung auf die Diplomprüfungen. Die Ära der großen Radtouren neigt sich ihrem Ende zu. Daher nutze ich die Zeit für die vorläufig letzte Radtour nach Ballancourt, einem sehr kleinen Ort südlich von Paris im Departement Essonne (91). Zusammen mit meiner späteren Frau starte ich in Trier, von wo aus es nur noch drei lange Tage auf dem Fahrrad sind. Die Rückfahrt schaffen wir in vier Tagen, ein etablierter Standard auf dieser Route, die wir konsequent an wenig befahrenen Nebenstraßen ausrichten.