Col de Vars / Col de la Bo­net­te

Der schwers­te Tag: 2700 Hö­hen­me­ter und 92 km

Als wir mor­gens in Bri­an­çon star­ten, ah­ne ich noch nicht, dass dies der Tag mit den meis­ten Hö­hen­me­tern St. Paul am Col de Vars wer­den wird, die ich in mei­nem Le­ben fah­ren soll. Über 2700 hm pas­sen zu der Tat­sa­che, dass ich hier auch die höchs­te Hö­he mit dem Rad er­klim­men wer­de: 2802 m. Ei­gent­lich ist das al­les ganz an­ders ge­plant. Soll­te ich sa­gen: "Gar nicht!"?

Nun, an die­sem Mor­gen über­win­den wir den Col de Vars, oh­ne die 1000 Hö­hen­me­ter zu rea­li­sie­ren. Da sich die Pass­hö­he in ei­ner Art Hoch­tal be­fin­det, über­fährt man sie so ne­ben­bei. Im Bild der Ort St. Paul auf der Ab­fahrt, un­weit von Jau­siers.

Restefond, verfallene Garnison Jau­siers ist der Tal­ort für den Col de la Bo­net­te, der als der höchs­te Al­pen­pass gilt. Ein wei­te­rer Na­me ist be­kannt für die­sen Pass: Res­te­fond, hier ein Blick auf die gleich­na­mi­ge, ver­fal­le­ne Gar­ni­son. Der Auf­stieg führt über zahl­lo­se Ser­pen­ti­nen und durch ei­ne völ­lig kar­ge Ge­röll­wüs­te. Ort­schaf­ten gibt es hier kei­ne mehr, al­les wirkt ver­trock­net und öde. Wer hier nicht ge­nug Was­ser­fla­schen da­bei hat, der kann bei ho­hen Tem­pe­ra­tu­ren ein großes Pro­blem be­kom­men. Col de la Bonette

Bei der Hö­hen­an­ga­be für den Col de la Bo­net­te ha­ben die Fran­zo­sen et­was ge­pfuscht, denn die Pass­hö­he liegt, auf dem Bild als Ein­schnitt deut­lich sicht­bar, vor der ein­zig­ar­ti­gen, py­ra­mi­dal ge­form­ten Berg­spit­ze, deut­lich un­ter­halb der höchs­ten Stel­le der Stra­ße. Ei­gent­lich führt am En­de nur noch ein sinn­lo­ser Weg auf die Hö­he 2802 hin­auf, al­len­falls von stra­te­gi­scher Be­deu­tung. Im­mer­hin ist die Auf­fahrt auf den letz­ten Hö­hen­me­tern so steil, dass wir fast ab­stei­gen müs­sen. Aber die klei­nen Berg­gän­ge brin­gen uns dann doch noch hin­auf.

Abfahrt vom Col de la Bonette So ein­zig­ar­tig wie der Blick auf die Berg­spit­ze, mit der Schot­ter­pis­te zum Col de la Mou­tiè­re im Vor­der­grund, so ist auch der Rund­blick von der Hö­he 2802. Am Berg ent­lang zieht sich die Stra­ße in wei­tem Bo­gen, viel stei­ler als das Bild ver­mu­ten lässt. Wir er­in­nern uns am En­de an 1700 Hö­hen­me­ter Brem­sen auf der Ab­fahrt. Die en­ge Stra­ße, das gro­ße Ge­fäl­le und das Ge­päck er­lau­ben kei­ne ho­hen Ge­schwin­dig­kei­ten. Erst kurz vor St. Eti­enne-de-Tinée kann man die Rä­der rol­len las­sen.