Die Bre­ta­gne

Car­nac und sei­ne Ali­gne­ments

BretagneWer den Na­men Car­nac hört, wird un­will­kür­lich an die Stein­rei­hen den­ken, die sich im Nor­den des Or­tes er­stre­cken. Erst in zwei­ter Li­nie denkt man an den Strand. Das mag für die Bri­ten, die hier den Ton an­ge­ben, ein we­nig an­ders sein, denn sie be­völ­kern in gro­ßer Zahl den Cam­ping­platz am Strand. Auch wir ha­ben uns dort ein­ge­bucht, denn wir wol­len letzt­lich ba­den und nicht al­te Stei­ne gu­cken.
Bretagne*
Ver­glei­che ich mei­ne Er­fah­run­gen aus den frü­hen 80er Jah­ren, dann hat Frank­reich enorm an Zug­kraft ge­won­nen und ein Mo­der­ni­sie­rung­stem­po an­ge­schal­gen, dem an­de­re eu­ro­päi­sche Län­der nur schwer fol­gen kön­nen. Steh­klos, ver­sau­te Strän­de, ver­beul­te Au­tos, ver­ros­te­te Schil­der, über­di­men­sio­na­le Pla­ka­te auf ver­fal­le­nen Mau­ern, Ra­se­rei auf dem Land und düs­te­re Ort­schaf­ten an ge­fähr­li­chen, drei­spu­ri­gen Stra­ßen - das ge­hört der Ver­gan­gen­heit an. Al­lein ei­nes ist ge­blie­ben: Der Fran­zo­se an sich hasst nichts mehr als Fahr­rä­der, die ge­eig­net sind, Bretagne 2012an Ge­päck­trä­gern Ta­schen zu tra­gen. Ent­spre­chend mies fühlt man sich als Rad­fah­rer auf der Land­stra­ße. Und so ist man froh, wenn viel be­such­te Se­hens­wür­dig­kei­ten  wie die A­li­gne­ments de Ker­ma­rio auf Ne­ben­stre­cken zu er­rei­chen sind.
*
Die Stein­fel­der, die sich bei Car­nac über ei­ni­ge hun­dert Me­ter hin­weg er­stre­cken, lie­gen prak­tisch am Orts­aus­gang. Wir fah­ren sie per Rad an, nut­zen dann aber die We­ge ent­lang der Fel­der und lau­fen da­her wei­te Stre­cken zu Fuß. Trotz­dem fin­de ich nicht wirk­lich span­nen­de Fo­to­mo­ti­ve, denn die Gra­nit­zäh­ne sind nicht son­der­lich fo­to­gen, we­der sie noch die Art, wie sie an­ge­ord­net sind. Am En­de der Stein­rei­hen steht ei­ne Art Aus­sichtsturm, der aber auch kei­ne be­son­de­ren Ein­bli­cke ge­währt, zu­mal die Strom­lei­tung zum Sou­ve­nier­la­den das Bild zer­schnei­det. Bit­ter!
Bretagne
*
Wir neh­men das Rad und fol­gen dem Rei­se­füh­rer bis zum größ­ten Men­hir die­ser Ge­gend, dem Rie­sen von Ma­nio. Er ist mit mehr als sechs Me­tern recht im­po­sant. Wir ra­deln über Stock und Stein, denn er ver­steckt sich im Wald.
*
Eben­falls ver­steckt liegt das Hü­gel­grab von Ker­ca­do, al­ler­dings hat sich hier ein Café nie­der­ge­las­sen. Der Zu­gang ist of­fen und man kann das In­ne­re be­sich­ti­gen. Es gibt nicht viel zu se­hen, das vor­weg, aber es ist durch­aus in­te­res­sant, ein­mal ge­bückt durch den en­gen Gang in die be­leuch­te­te Grab­kam­mer zu ge­hen.