Lei­den­schaft am Vorab

Mehr als Sur­fen auf brei­ten Pis­ten

Das Ski­ge­biet von Flims-Laax hat mit dem Vorab ei­nen sehr schö­nen Berg mit fas­zi­nie­ren­der Aus­sicht und an­fän­ger­ge­rech­ten Pis­ten, die über ei­nen leich­ten Schlep­per zu er­rei­chen sind. Zu­gleich aber geht von hier aus die Pis­te zur Alp Ru­schein ab; die Schar­te ist deut­lich zu er­ken­nen. An die­ser Schar­te muß man sich ent­schei­den: Steil hin­ab oder zu­rück zur Tal­sta­ti­on des Schlep­pers. (Ei­gent­lich gibt es dort gar nichts zu über­le­gen, denn auch hier gilt: «Viel Feind - viel Ehr'!»)
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Am Aus­s­tieg des Vorab-Schlepp­lifts be­gin­nen zwei leich­te, sehr gut prä­pa­rier­te Ab­fahr­ten, die den gan­zen Tag über ih­re Schnee­qua­li­tät be­hal­ten. Im Hin­ter­grund erahnt man die ge­wal­ti­ge Fern­sicht in Rich­tung Ös­ter­reich und Süd­ti­rol. 400 Hö­hen­me­ter über­win­det der Schlep­per. Hier kann man schon ei­ne gan­ze Wei­le fah­ren, oh­ne sich zu ver­lie­ren.
Bei ei­ner mei­ner Al­lein­fahr­ten fragt mich ei­ne sym­pa­thi­sche jun­ge Schwei­ze­rin, die noch nicht lan­ge Snow­board fährt, ob sie mit mir lif­ten kön­ne. Ih­re Jungs ha­ben sie ein­fach so zu­rück­ge­las­sen - das kann ich an­ge­sichts ih­rer char­man­ten Art und ob ih­rer schö­nen Ge­stalt gar nicht be­grei­fen. Da sie Goofy fährt, bie­tet es sich ge­ra­de­zu an, zu­sam­men hin­auf­zu­fah­ren. Ich bin echt stolz, daß ich ei­ner Ein­hei­mi­schen beim Schlep­pen be­hilf­lich sein kann, zu­mal man sich da­bei ja auch zweck­mä­ßi­ger Wei­se in den Arm nimmt. Auch hier be­stä­tigt sich wie­der die Theo­rie Al­bert Ein­steins, nach der die Zeit ei­ne re­la­ti­vis­ti­sche Grö­ße ist: Sie ver­fliegt um so schnel­ler, je hüb­scher die Da­me ist, die man im Ar­me hat!
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Und noch mehr Vorab: Bei gu­tem Wet­ter ist die­ser Berg für den Fo­to­gra­fen eben­so ein Er­leb­nis wie für den Ski­fah­rer. Und wir ha­ben ein ein­zig­ar­ti­ges Wet­ter mit Tem­pe­ra­tu­ren na­he 0°! Um die­se Hö­hen weht nor­ma­ler­wei­se ein schar­fer, kal­ter Wind. Hier oben steht man nicht oh­ne Müt­ze und Woll­schal und fo­to­gra­fiert mit un­be­wehr­ter Hand in al­ler See­len­ru­he ei­nen gan­zen Bild­band. Aber in die­ser Wo­che ist der Wind nur in sel­te­nen Böen frisch. Und der Schnee ist hier deut­lich bes­ser, als nur we­ni­ge hun­dert Hö­hen­me­ter wei­ter un­ten. Wir al­le spü­ren: Die al­ten Kno­chen be­we­gen sich wie von selbst.