Flims Laax Fa­le­ra

Die Ski­rou­te Ma­segn-Fale­ra

Skiroute Masegn-Falera 26. Fe­bru­ar 2017: Das Wet­ter ist durch­wach­sen, als ich mich von mei­ner Frau am Crap Ma­segn ver­ab­schie­de. Sie stu­diert den Lift­plan für die Ab­fahr­ten, die sie nun al­lein un­ter­neh­men muss. Am An­fang der Ski­rou­te nach Fa­le­ra ste­hen zwei äl­te­re Da­men, die sich nicht schlüs­sig zu sein schei­nen, was da vor ih­nen an­ge­kün­digt ist: «Han­delt es sich da um ei­ne Piste?» lau­tet ih­re Fra­ge. «Das könn­ten wir doch auch ein­mal fah­ren!» ver­ab­re­den sie un­ter­ein­an­der.

Skiroute Masegn-Falera Ich möch­te die bei­den nicht ver­schre­cken, zu­mal ich sie für Schwei­ze­rin­nen hal­te, aber dann rin­ge ich mich doch zu ei­ner War­nung durch: «Die gel­ben Pis­ten sind Ski­rou­ten. Und von die­ser hier, der Num­mer 84, er­war­te ich kei­ne ein­fa­che Ab­fahrt!» Es ist ja auch hunds­ge­mein, wenn man die Ein­fahrt so weit als Piste prä­pa­riert, wie man se­hen kann. Hat man die Bie­gung ein­mal pas­siert, sieht al­les ganz an­ders aus.

Skiroute Masegn-Falera In der See­fahrt nennt man es «Schang­hai­en», wenn sich je­mand nichts ah­nend mit ei­ner hüb­schen jun­gen Da­me in ei­ne Bar be­gibt, ein oder zwei Bier trinkt - und am nächs­ten Mor­gen mit Brumm­schä­del auf ho­her See er­wacht. Zwar wird man auf Ma­segn nicht ge­zwun­gen, in See zu ste­chen, aber das Er­wa­chen ist un­ge­fähr das glei­che! Die Schnee­ver­hält­nis­se sind an die­sem Mor­gen sehr spe­zi­ell und die Spur ist im obe­ren Drit­tel noch nicht aus­ge­fah­ren.

Skiroute Masegn-Falera Be­reits auf den ers­ten Me­tern se­he ich, dass ich je­de Kur­ve ein­zeln fah­ren muss. Schuss fah­ren ist hier auch nicht mög­lich, da­für ist das Ge­län­de zu steil. Platt­ge­fah­re­ne Stel­len, auf de­nen man mit ei­ner Voll­brem­sung an­hal­ten könn­te, gibt es auch nicht. Je­de Kur­ve er­for­dert ei­nen Sprung und das Hochrei­ßen der Ski­en­den. Die­se Art der Fort­be­we­gung hält mich lan­ge auf. Mei­ne Zeit­schät­zung geht im Schwer­schnee un­ter.

Skiroute Masegn-Falera Schließ­lich er­rei­che ich den Wald. Dort wird die Spur sehr schmal, aber da­durch muss­ten al­le schon ein­mal hier durch und ha­ben zu mei­ner Freu­de ei­ne gut pas­sier­ba­re Bu­ckel­pis­te hin­ter­las­sen. Lei­der en­det die­ser Ab­schnitt bald wie­der und ich kom­me auf ver­eis­te Wie­sen mit mä­ßig Schnee. Dort gilt es, die we­ni­gen zu­sam­men­hän­gen­den Spu­ren zu fin­den, die die Gras­bü­schel um­ge­hen. Ei­ni­ge Pas­sa­gen sind hei­kel und er­for­dern lau­fen las­sen und wie­der scharf ab­brem­sen.

Skiroute Masegn-Falera Dann tref­fe ich er­neut auf den Wald, wo im Schat­ten der Bäu­me ge­nug Schnee zu­rück­ge­blie­ben ist, um sorg­los zu fah­ren. An ei­ner Stel­le hat man je­doch die Bäu­me am Süd­hang ge­fällt, und wo die­se feh­len ist der Schnee von der Son­ne auf­ge­zehrt wor­den. Ich he­be mei­ne Ski über die Stel­le hin­weg. We­ni­ger als 100 Me­ter spä­ter tref­fe ich auf den Schlit­tel­weg, der am En­de des Wal­des eben­falls aus­ge­apert ist. Da hilft nur noch das Tra­gen auf der Schul­ter, sehr zur Be­lus­ti­gung de­rer, die im Lift nach Cur­ni­us sit­zen. Was sie nicht ah­nen: Nach den Stra­pa­zen die­ser Ab­fahrt ist das Lau­fen ei­ne ech­te Wohl­tat!