Schät­ze des Sü­dens

Cir­que de Na­va­cel­les und Pont du Gard

Cirque de NavacellesEs gibt wohl kaum ei­ne Ge­gend in Frank­reich, die so ab­ge­le­gen, so ver­ges­sen, stra­te­gisch so wich­tig und so streit­lus­tig ist wie der Lar­z­ac. Hier sol­len die Fran­zo­sen ih­re for­ce de frap­pe in­stal­liert ha­ben, hier hat das Mi­li­tär vie­le Übungs­plät­ze, hier ist die Land­wirt­schaft kar­ger als in an­de­ren Re­gio­nen und die Ar­beits­lo­sig­keit grö­ßer. Hier hat sich Wie­der­stand for­miert, wie er in Frank­reich sonst sel­ten ist: «Lar­sac den Bau­ern!» ha­ben sie mit wei­ßer Far­be auf die stei­len Fel­sen ge­pin­selt. Und hier gibt es ei­ne der her­aus­ra­gen­den Fels­for­ma­tio­nen, den Cir­que de Na­va­cel­les Cap d'Agdeein durch­sto­ße­ner Me­an­der, der in der Mit­te ei­nen Fel­sen zu­rück ge­las­sen hat. Ex­trem steil ist ein­spu­ri­ge Stra­ße, die am ge­gen­über lie­gen­den Hang 300 Hö­hen­me­ter über­win­det.
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Wir fah­ren nach Lo­dè­ve, dem größ­ten Ort der Ge­gend, der sich in der Abend­däm­merung be­son­ders düs­ter prä­sen­tiert, und über­nach­ten am Lac du Sala­gu. Von dort geht es wei­ter nach Nar­bonne, le Cap d'Ag­de, wo ich den Nach­bau ei­nes al­ten Seg­lers vor die Lin­se be­kom­me, Ai­gues-Mor­tes, Sain­tes Ma­ri­es de la Mer und durch die Ca­mar­que wie­der nach Nor­den, nach Nî­mes.  Pont du Gard Dort kann man das al­te rö­mi­sche Aqua­edukt gar nicht mehr ver­feh­len, es ist die At­trak­ti­on schlecht­hin. Gilt der Pont du Gard doch als das größ­te und be­deu­tends­te Bau­werk des an­ti­ken Rom au­ßer­halb Ita­li­ens. Die Brücke war Kern­stück ei­ner 50 km lan­gen Was­ser­lei­tung, die nur 17 m Ge­fäl­le auf­wies und von der ho­hen Kunst der Ver­mes­sung zur da­ma­li­gen Zeit zeugt. Die Da­ten: 49 m hoch, 275 m lang, im Jahr 19 v.u.Z. er­baut mit ei­ner Ka­pa­zi­tät von et­wa 20000 m3/Tag.