Die Rad­tour zum La­go Mag­gio­re

Von Straß­burg nach Ba­sel

5. Tag: Ba­sel - Biel, 139 km.

Lago Maggiore 1983 - Goetheanum/Dornach Uwe hat sich mit Chris­tia­ne in Dor­nach ver­ab­re­det. Da der Ort am Weg liegt, fah­ren wir ge­müt­lich dort­hin (ca. 10 km) und be­sich­ti­gen noch das Stei­ner-Haus. Ei­ne lang­wei­li­ge Füh­rung durch die­ses Kult­haus (Goe­thea­num)1, ma­chen wir nur zur Hälf­te mit. Ei­ne Men­ge ver­geis­tig­ter Men­schen rennt durch das Haus. Da ich Re­li­gi­on für mich völ­lig ab­leh­ne, lang­weilt mich das Ge­tue. Archi­tek­to­nisch ist die­ses Haus (ein Mo­nu­ment) wirk­lich ein­drucks­voll.

Lago Maggiore 1983 - Goetheanum/Dornach Nach gu­tem Mit­ta­ges­sen bei Chris­tia­nes Ver­wand­ten star­ten wir um halb zwei Rich­tung Biel. Bis Lau­fen ist die Stra­ße eng und stark be­fah­ren, da­nach ist für das «Vélo» stets ein Strei­fen durch Fahr­bahn­mar­kie­run­gen ab­ge­trennt. Bis Délé­mont geht es gut und zü­gig, ei­ne schö­ne Stadt. Dort wech­se­le ich vor­sichts­hal­ber auch den Hin­ter­rei­fen aus, der völ­lig ab­ge­fah­ren ist und schon lan­ge kein Pro­fil mehr hat. Bis Mou­tier ist die Stre­cke lang und Schwie­rig­kei­ten tau­chen erst nach dem Ort an ei­ner wil­den Stei­gung auf. Al­ler­dings sind wir jetzt in den grau­en­vol­len Be­rufs­ver­kehr ge­ra­ten: Auf schma­ler Stra­ße und durch en­ge Schluch­ten ist der Weg nach Mou­tier we­ni­ger reiz­voll.

Nach­dem die Stei­gung hin­ter Mou­tier ge­nom­men ist (über 150 Hö­hen­me­ter), geht es ge­gen die un­ter­ge­hen­de Son­ne nach Ta­van­nes, wo wir in ei­nem Hoch­tal dem 830 m ho­hen Col de la Pièrre Pertuis ent­ge­gen­fah­ren. Ge­gen 1815, bei schnell schwin­den­dem Licht, über­que­ren wir die Pass­hö­he. 600 Hö­hen­me­ter lie­gen hin­ter uns. Über 20 km bis Biel ver­ge­hen wie im Flug. Mit ei­nem Schnitt von über 50 km/h geht es fast nur noch fal­lend ins (dunkle) Tal. Oh­ne Schwie­rig­kei­ten fin­den wir dies­mal die JH an der Stra­ße nach So­lo­thurn. Er­war­tet hat­ten wir ei­ne für Biel an­ge­mes­sen gro­ße Her­ber­ge. In­des­sen fin­den wir ei­ne Art Berg­hüt­te an der Au­to­stra­ße vor. Ich re­pa­rie­re den Ki­lo­me­ter­zäh­ler und wir es­sen un­se­re Res­te und trin­ken 2 l O-Saft-Fanta-Ver­schnitt. Mü­de le­gen wir uns um 2000 zu Bett.


1 Was für den Ka­tho­li­ken der Pe­ters­dom ist das Goe­thea­num für den An­thro­po­so­phen. Ein ers­tes Bau­werk, 1913 an sel­ber Stel­le er­rich­tet, wur­de An­fang der zwan­zi­ger Jah­re durch Brand­stif­tung zer­stört. 1925 be­gann der Neu­bau. Be­stimm­te frü­her Holz und ei­ne gro­ße Kup­pel das Aus­se­hen, so do­mi­niert jetzt Be­ton. Archi­tekt bei­der Va­ri­an­ten ist der Be­grün­der der an­thro­po­so­phi­schen Leh­re, Ru­dolf Stei­ner. Das zwei­te Goe­thea­num, wie das ak­tu­el­le Haus be­zeich­net wird, liegt in ei­nem par­k­ähn­li­chen Ge­län­de und ist von wei­te­ren Ge­bäu­den in glei­chem Bau­stil um­ge­ben. Das Bau­werk gilt als stil- und epo­chebil­dend.